
Berufsunfähigkeitsversicherung – Können Sie es sich leisten, nicht abgesichert zu sein?
Eine Haftpflicht- oder Krankenversicherung abzuschließen, bedarf normalerweise keiner besonderen Aufklärung. Denn wir wissen oder ahnen es, dass es unseren finanziellen Ruin bedeuten kann, wenn wir schuldhaft einen größeren Schaden verursachen oder eine Krankheit bekommen, die eine spezielle Behandlung notwendig werden lässt. Wozu es aber einer Berufsunfähigkeitsversicherung bedarf, dass erschließt sich immer noch nicht allen Bundesbürgern.
Wir klären auf, warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung für jeden sinnvoll ist, der von seinem Einkommen leben muss!
78 Prozent der Deutschen sind ohne Absicherung!
Lediglich etwa ein Fünftel (22 Prozent) der berufstätigen Bundesbürger hat bislang eine Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abgeschlossen. Dabei kennt fast jeder zweite Deutsche Personen aus dem eigenen Umfeld, die erwerbs- oder berufsunfähig geworden sind.
Als häufigsten Grund für einen Nichtabschluss, führen Befragte mit 47 Prozent die Kosten für eine BU an. Besonders Geringverdiener erklären mehrheitlich, sich diese Absicherung nicht leisten zu können. Rund ein Viertel (27 Prozent) hat sich generell noch nicht mit der Thematik der Erwerbsunfähigkeit beschäftigt. Bei den 18 bis 24jährigen sind es sogar 40 Prozent.
Doch können Sie es sich leisten, nicht abgesichert zu sein?
Statistisch gesehen, scheidet einer von vier Arbeitnehmern wegen Berufsunfähigkeit aus. Doch viele Deutsche unterschätzen das Risiko, berufsunfähig zu werden. Sie machen sich keine Gedanken darüber, was passiert, wenn man seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente deckt aber nur einen Bruchteil des ursprünglichen Einkommens ab. Hinzu kommen oftmals Kosten für Hilfsmittel, Therapien oder gar teure Umbauten.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sagt dazu:
- Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist unverzichtbar für alle, die von Ihrem Einkommen leben müssen. Denn ein Unfall oder eine schwere Krankheit können Sie in große finanzielle Probleme bringen.
- Die Versicherung deckt ein existenzbedrohendes Risiko ab und ist neben der Privathaftpflicht-Versicherung die wichtigste private Versicherung. Echte Alternativen gibt es nicht.
- Die Bedingungen verschiedener Anbieter reichen von "sehr gut" bis "mangelhaft", es sind große Preisunterschiede möglich. Sorgfältige Vergleiche und unabhängige Beratung sind daher besonders wichtig.
Der Verlust der Arbeitskraft nach Krankheit oder Unfall bedeutet also auch eine deutliche Einkommenseinbuße. Vielen ist das nicht bewusst. Vor den finanziellen Folgen können Sie sich aber schützen: Mit einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung.
Warum Ihnen trotz BU eine Unterversorgung drohen kann.
Die meisten Berufstätigen sind sich über mögliche Ursachen für eine Berufsunfähigkeit und die damit verbundenen Versorgungslücken nicht bewusst:
- Für Personen, die nach dem 1. Januar 1961 geboren sind, gibt es nur noch eine Erwerbsminderungsrente von der gesetzlichen Rentenversicherung. Und diese zahlt heute durchschnittlich immer noch unter dem Grundsicherungsniveau.
- Auch wer etwa durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung vermeintlich vorgesorgt hat, wiegt sich oft in trügerischer Sicherheit: Mit im Schnitt rund 400 Euro monatlicher BU-Rente ist die finanzielle Absicherung meist unzureichend - und es bleibt eine große finanzielle Lücke.
Neben dem rechtzeitigen Abschluss in gesunden Jahren entscheidet das berühmte Kleingedruckte, ob und was die Versicherung am Ende zahlt. Doch der Markt ist unübersichtliche und gute Beratung wichtig!
Was eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung mindestens enthalten sollte
Der Weg zu einem guten Versicherungsschutz ist oft mühsam. Es gibt viele Anbieter mit noch mehr Tarifen mit unterschiedlichstem Leistungsumfang und Vertragsbedingungen. Das macht die Auswahl sehr schwer. Dazu kommen noch Probleme beim Abschluss: die gesundheitlichen Voraussetzungen, der ausgeübte Beruf, das riskante Hobby - alle diese Punkte werden unterschiedlich von den Gesellschaften bewertet und dadurch zu weiteren Hürden auf dem Weg zum Versicherungsschutz.
Damit eine BU wirklich verlässlichen Schutz bietet, müssen unserer Ansicht nach mindestens folgende Regelungen enthalten sein:
- Die Rente wird gezahlt, wenn der Versicherte infolge von Krankheit, Körperverletzung oder einem Kräfteverfall, der größer ist, als es seinem Alter entspricht, in seinem zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr zu mindestens 50 Prozenttätig sein kann. Das gilt auch bei einem Berufswechsel.
Beispiel: Wer Bauschlosser gelernt hatte, aber jetzt als IT-Experte arbeitet, bei dem wird nur die Tätigkeit als IT-Experte geprüft. - Keine Prüfung, ob jemand mit seinen Kenntnissen und Fähigkeiten oder seiner Erfahrung und Ausbildung noch eine andere Tätigkeit ausüben könnte(so genannter "abstrakter Verweisungsverzicht").
Beispiel: Es wird nicht geprüft, ob ein Chirurg auch als Fachgutachter tätig sein könnte, wenn seine Hand nach einem Unfall dauerhaft beeinträchtigt ist. - Berufsunfähigkeit liegt vor, wenn der Versicherte voraussichtlich 6 Monate langzu mehr als 50 Prozent berufsunfähig sein wird oder dieser Zeitraum schon verstrichen ist.
- Die Rente wird rückwirkendab dem ersten Tag des Sechs-Monats-Zeitraums gezahlt.
- Bei verspäteter Meldungwird die Rente mindestens drei Jahre lang rückwirkend gezahlt.
- Während der Leistungsprüfung wird auf Wunsch der Beitrag gestundet. Denn wer berufsunfähig ist, dem fällt es oft auch schwer, die monatlichen Versicherungsbeiträge weiter zu zahlen.
- Der Versicherer verzichtet darauf, den Vertrag zu kündigen oder die Beiträge anzuheben, wenn sich später herausstellt, dass der Versicherte ohne sein Verschulden Vorerkrankungen nicht angegeben hat. Das kann sonst zu einer bösen Überraschung führen, wenn Sie zwar lange Zeit in eine Versicherung eingezahlt hatten, diese aber bei einer eingetretenen Berufsunfähigkeit recherchiert, Vorerkrankungen findet und schließlich Zahlungen verweigert.
- Der Vertrag gilt weltweit.
- Bei einer befristeten Anerkennung verlangt der Versicherer nicht die Rückzahlung bereits gewährter Renten, wenn sich herausstellt, dass der Anspruch nicht gerechtfertigt war.
Einige Gesellschaften zahlen für Reha-Maßnahmen und einmalige Übergangshilfen. Diese besonderen Leistungen sind zwar im Einzelfall hilfreich, sollten aber kein Auswahlkriterium sein.
Darüber hinaus sollten Sie mit Ihrem Versicherungsmakler folgende Fragen klären:
- Welche Beitragsregelungen sind für Sie persönlich sinnvoll?
- Wie hoch sollte die monatliche Zahlung Ihrer Rente sein?
Welche Vorerkrankungen und Risikovoranfragen müssen Sie beachten?