
Was tun nach einem Wildunfall?
Wie können Autofahrer Unfälle mit Wildtieren vermeiden? Wie verhalten Siie sich nach einem Zusammenstoß richtig und welche Versicherung übernimmt den Schaden?
Die Statistik
2020 registrierten die Kfz-Versicherungen 272.000 Wildunfälle. Trotz der Corona Pandemie sank die Zahl der Unfälle mit Wildschweinen, Rehen und anderen Wildtieren nur leicht. Rein rechnerisch kollidiert alle zwei Minuten ein kaskoversichertes Auto mit einem Wildtier. Die Reparatur kostet im Durchschnitt 3.100 Euro. Das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr.
Besondere Vorsicht ist das ganze Jahr geboten, nicht wie oft erwähnt nur im Frühjahr oder Herbst. In der Dämmerung und nachts müssen Autofahrer mit Wildwechsel rechnen. Sehen sie Warnschilder vor Wildwechsel, sollten Sie Ihre Fahrweise der Situation anpassen. Vor allem am Rand von Wiesen, Feldern und Wäldern sollten sie in der Dämmerung die Geschwindigkeit verringern und vorausschauend fahren.
Statistisch betrachtet registrieren Versicherungen vor allem im Frühjahr und im Herbst ein erhöhtes Unfallrisiko. Besonders groß ist die Gefahr eines Wildunfalls in den Monaten April und Mai und von Oktober bis Dezember.
Richtiges Verhalten
Bitte nicht, das Wild mit dem Fernlicht zu blenden. Das Blenden verwirrt die Tiere und sie verlieren die Orientierung. Sinnvoller ist es, Wildtiere durch Hupen zu verscheuchen.
Durch ein Ausweichmanöver einen Unfall zu vermeiden?
Ein sicheres Ausweichmanöver ist keineswegs garantiert. Gerade bei höherer Geschwindigkeit müssen Fahrer aufpassen, dass sie beim Ausweichen nicht mit einem anderen Auto oder einem Baum kollidieren - oder im Straßengraben landen. Das Ausweichen birgt in der Regel meist größere Gefahren als die Kollision mit einem Wildtier. Es kann allerdings auch Situationen geben, in denen das Ausweichen unumgänglich oder vielleicht zumindest die bessere Handlungsalternative ist.
Wildtier liegt verletzt auf der Straße. Was ist zu tun?
Bitte nicht das Wild nach der Kollision berühren, da eine mögliche Tollwutgefahr vorliegt. Das sollten Autofahren dem Förster bzw. Jagdpächter überlassen.
Erste Schritte:
- Unfallstelle sichern: Warnblinklicht einschalten, Warndreieck aufstellen.
- Die Polizei benachrichtigen.
- Ein verletztes oder getötetes Tier möglichst nicht anfassen. Das Bergen des Tieres ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters.
- Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug machen. Das ist hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung.
- Eine Wildunfallbescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen.
Zweiter Schritt:
- Den Kfz-Versicherer anrufen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird.
Welche Versicherung übernimmt den Schaden bei einem Wildunfall?
Schäden am eigenen Auto, die durch sogenanntes Haarwild – wie Rehe und Wildschweine – verursacht werden, übernimmt die Teilkaskoversicherung. Darüber hinaus leistet die Teilkaskoversicherung bei folgenden Schäden:
- Glasbruch
- Fahrzeugdiebstahl/Einbruchsversuch
- Diebstahl/Beschädigung von Zubehör
- Hagel/Sturm
- Überschwemmung
- Brand
Wer eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen hat, bekommt den Schaden ebenfalls ersetzt. Denn die Leistungen der Teilkasko sind immer auch in einer Vollkaskoversicherung enthalten. Fahrer, die ihr Auto lediglich mit einer Kfz-Haftpflicht versichert haben, müssen den Wildschaden aus eigener Tasche bezahlen.
Schadensregulierung
Nach dem Unfall sollten Autofahrer ihre Versicherung zeitnah kontaktieren, bevor irgendwelche Reparaturen am Auto vorgenommen werden. Für eine schnelle Schadenregulierung ist vor allem die Wildunfallbescheinigung der Polizei, des Försters oder Jagdpächters wichtig. Hilfreich sind außerdem Fotos vom Unfallort, vom angefahrenen Tier und vom Auto.